Die Gleichberge

Die Gleichberge sind mehr als nur einen Besuch wert. In der wunderschönen Natur gibt es zu jeder Jahreszeit Neues zu entdecken.  Im Frühjahr blühen unendlich viele Frühblüher. Schneeglöckchen, Märzenbecher, Schlüsselblumen oder Buschwindröschen erfreuen den Betrachter mit ihren Farben. Im Sommer kann man unter den großen Buchen verweilen und die Kühle des Waldes genießen. Im Herbst erfreut uns der Berg mit seinen prächtigen Farben der Laubbäume, es gibt Pilze und Wildfrüchte und wenn man ganz leise ist, erhascht man mit Sicherheit einen Blick auf Rehe oder andere Wildtiere. Im Winter gibt der Wald den Blick frei auf die umliegenden Gegenden und im glitzernden Schnee erscheinen die Berge in einem ganz neuen, märchenhaften Licht. Selbst ein Aufstieg im Nebel lohnt sich. Die Natur erschein mystisch und geheimnisvoll und man gewinnt leicht den Eindruck, dass um die nächste Ecke die alten Kelten um ihr Lagerfeuer sitzen.

Zeilfeld liegt am Fuße des kleinen Gleichberges. Der Aufstieg von hier ist besonders schön. Der Weg geht allmählich nach oben, durch Fichten- und Buchenwald. Das letzte Stück bis zum Gipfel ist etwas abenteuerlich. Es geht über die sogenannte Teufelstreppe. Hier ist ordentliches Schuhwerk unbedingt notwendig. Der Weg wird selten genutzt, deshalb begegnet man meist keinem Menschen. Dafür kann man unendlich viel Ruhe und Frieden genießen. Für gestresste Seelen die perfekte Auszeit.

Der kleine Gleichberg hat noch mehr zu bieten. Auf ihm thront die sogenannte Steinsburg. Sie ist die bedeutendste Höhensiedlung der Kelten in Thüringen.  Um die Burg gibt es drei Mauerringe aus Basalt. Bis heute sind alte Wege, Grabhügel, Wohnplateaus und Quellen zu sehen. Ein Teil der Wallanlagen fiel dem Basaltabbau Anfang des letzten Jahrhunderts zum Opfer.

Im Steinsburgmuseum, welches sich genau zwischen den beiden Bergen befindet erfahren sie mehr über die Steinsburg und das Leben der Kelten.

Geht man noch weiter zurück in der Geschichte, gab es an und um die Gleichberge herum auch Dinosaurier.  Im Jahr 1932 wurden bei Bauarbeiten vier Skelette von Dinosauriern entdeckt, zwei davon waren fast vollständig. Zu sehen sind die beiden in der Bertholdsburg in Schleusingen.

https://www.stadt-roemhild.de/fileadmin/stadt_roemhild/saurierpfad.pdf

Der große Gleichberg hat auch seine Geschichte. Allerdings eine sehr dunkle. Im zweiten Weltkrieg wurde am großen Gleichberg eine Zweigstelle des KZ Buchenwald eröffnet. Die Häftlinge mussten extrem schwere körperliche Arbeit leisten. Sie arbeiteten auf dem Berg im Steinbruch oder brachen im Stollen auf der Waldhausseite Basalt aus dem Berg. Man geht von 300 bis 400 Häftlingen aus, die zu dieser Zeit am Berg tätig waren oder an einem Bunker in der Nähe von Mendhausen arbeiteten. Kurz vor Ende des Krieges, die Alleierten hatten schon Einzug in der Gegend gehalten, wurde 70 Häftlinge in den Stollen getrieben. Dann wurde der Eingang gesprengt. Die Menschen gingen jämmerlich zu Grunde. Am Eingang des Stollens befindet sich heute eine Mahntafel, auch ein Denkmal und zwei Friedhöfe sind auf einem der Wege dorthin zu finden.

Der Weg des Gedenkens führt über die Friedhöfe zum Stollen. Eine Geocache ist dort auch zu finden.

In Zeiten des kalten Krieges war die sowjetische Armee auf den großen Gleichberg stationiert. Somit war der Berg Sperrgebiet und durfte nicht betreten werden. Seit der Wende kann man die wunderbare Aussicht und die Schönheit des Berges wieder genießen.

Wanderwege und Wandertouren um und über die Gleichberge gibt es viele. Verschieden lang und unterschiedlich schwer. Aber hier ein Geheimtipp von Zeilfelder „Ureinwohnern“ 😉

Von Zeilfeld aus auf die Steinsburg wandern, vorbei an alten Buchen, über die Teufelstreppe bis auf den Gipfel, dort verweilen und den Ausblick, die Luft und die Natur genießen, dann über den Südabstieg nach unten zum Waldhaus. Dort eine kleine oder große Pause einlegen, ins Museum gehen oder im Waldhaus einkehren oder einfach picknicken und dann den unteren Rundweg am kleinen Gleichberg zurück nach Zeilfeld. Allerdings ist der Zugang zum unteren Rundweg schwer zu finden, deshalb gerne ortskundige Menschen mitnehmen oder befragen. Der untere Rundweg ist sehr schmal und wird sehr selten genutzt, unterwegs hat man das Gefühl allein auf der Welt zu sein.